»Ich liebe das Leben
die Natur
Kräftige Farben und Formen
die Vereinung
Das Freisein vom Zwange
das Glück
Dem Drange zum Malen
mich hinzugeben«
Gerda Sorger, 1924 geboren in Calmbach, lebt in Riedlingen und arbeitete dort bis in ihre 90er Jahre.
Über die Hälfte ihres Lebensweges ist von ihrem künstlerischen Schaffen geprägt. Nach dem Tod der Mutter, die von ihr gepflegt worden war, widmete sie sich der darstellenden Kunst und belegte ab 1970 Malkurse bei Hermann Schenkel, Willem Mennen, Heinz Dress und Herbert Arbter.
Entscheidend für die Entwicklung ihrer enormen Schaffenskraft und ihres Gestaltungsdrangs war der Kontakt zu Shmuel Shapiro (1924 – 1983). Dieser löste mit seinen farbigen Bildern eine Initialzündung in ihr aus und als Lehrer befeuerte er mit seiner Anerkennung ihre Begeisterung für das weitere künstlerische Tun und Wirken.
Regelmäßige Malwochen und Kurse bei Ruth Dietrich, sowie Kunstfahrten und -reisen der Kunstkreise Riedlingen und Biberach, denen sie angehörte, trugen zu Inspiration und Entwicklung ihres eigenen Stils bei.
Ihr Atelier hatte sie in der Altbauwohnung des elterlichen Hauses im Stadtkern von Riedlingen, umgeben von Wohnräumen, die sie alle bis auf den letzten Fleck mit ihren Bildern in leuchtenden Farben geschmückt hatte.
In späten Jahren war ein besonderes Highlight für sie persönlich der eingeleitete Prozess der Seligsprechung eines weitläufigen Verwandten, Pater Gregor Sorger. Anlässlich dieser besonderen Ehrung übergab sie dem Kloster Beuron, dem Heimatkloster des Paters, sowie dem Stammkloster des Benediktiner-Ordens St. Ottilien und dem Kloster Marienberg bei St. Blasien ihre drei Gemälde des Verwandten.
Ihr unkonventionelles Erscheinungsbild – wie ihre expressiven Bilder – war geprägt von bunten Farben und meist einer Kappe auf dem Kopf. Als faszinierende Person, sonnenhungrig und eigenwillig, lebte Gerda Sorger bis ins ganz hohe Alter noch alleine und kämpfte für ihre Autonomie. Mit 98 Jahren lebte sie in einem Pflegeheim und hatte auch dort ihre Kunst an den Wänden um sich.
Im April 2022 hat Gerda Sorger diese Welt verlassen.
Künstlerische Entwicklung
- Ab 1970 Malkurse bei Hermann Schenkel, Willem Mennen, Heinz Dress und Herbert Arbter und gemeinsame Reisen mit anderen KünstlerInnen
- 1978 – 82 Besuch der Sommer- und Winterakademie Schloss Kißlegg und Lernen bei Shmuel Shapiro und Willibrord Haas
- 1984 war sie Mitgründerin des Riedlinger „Kunstkreises 84“, der bis heute in Riedlingen aktiv ist
- Als anerkannte Person im oberschwäbischen Kunstleben wurde sie außerdem Mitglied im Biberacher Kunstverein e.V.
- Seit 1980 fanden regelmäßig Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen gemeinsam mit anderen KünstlerInnen an vielen verschiedenen Orten statt (s. Ausstellungen)
Buch:
Gerda Sorger, Portrait einer Künstlerin von Gudrun Vogel und Alwin Maigler, ISBN 978-3-00-059234-8
Das Buch ist noch zu beziehen bei der Autorin, www.gudrun-vogel.de